Zwei Werke, zwei Klangwelten – eine gemeinsame Suche

An Allerseelen lässt der Kammerchor Rosenheim zwei Werke erklingen, die auf unterschiedliche Art und Weise den großen Fragen des menschlichen Daseins nachspüren: Johannes Brahms’ Motette „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“ und das Requiem von Maurice Duruflé.
Johannes Brahms’ Motette – auch das „kleine deutsche Requiem“ genannt – führt uns mitten hinein in die Verzweiflung des biblischen Hiob. Mit eindringlicher Strenge lässt Brahms die Stimmen aufeinander treffen, Klage und Ratlosigkeit formen ein dichtes Gewebe aus Fragen an das Leben selbst. Doch bleibt die Musik nicht im Dunkel stehen: am Ende öffnet sich ein Weg ins Licht, wenn die Stimmen in stillem Frieden verhallen – ein Innehalten zwischen Schmerz und Hoffnung.
Maurice Duruflé greift in seinem Requiem hingegen auf die alten gregorianischen Gesänge der Totenmesse zurück, die er in ein reich schillerndes, impressionistisch gefärbtes Klanggewand kleidet. Anders als in manch dramatischer Vertonung der Totenmesse steht hier nicht das Drohen des Jüngsten Gerichts im Vordergrund, sondern der Gedanke des Trostes und der Ruhe. Das Werk schließt mit den Worten „In paradisum“ – einer visionären Hoffnung auf Licht und Frieden.
So verschieden die Klangwelten dieser beiden Komponisten auch sind – Brahms’ strenge, protestantisch geprägte Motette und Duruflés katholisch-impressionistisches Requiem –, beide Werke kreisen um die Erfahrung von Leid, Vergänglichkeit und die Sehnsucht nach Erlösung. Gemeinsam spannen sie einen Bogen von der existenziellen Klage über die Fragen des Lebens bis hin zu einer Musik, die Trost spendet und Hoffnung auf Frieden schenkt.
Gemeinsam mit dem Kammerchor Rosenheim musizieren die Solisten Katharina Guglhör (Mezzosopran), Lukas Mayr (Bariton), Orgel und Orchester unter der Gesamtleitung von Christopher Ryser. Von der Empore aus verwandeln sie den Kirchenraum in eine faszinierende Klangwelt.
Dieser Text wurde teilweise mit redaktioneller Unterstützung von KI erstellt.