09.05.2009
Samstag, 9.5.2009,19.30 Uhr
Pfarrkirche St. Nikolaus Rosenheim
und Sonntag, 10.5.2009, 19.30 Uhr
St. Maria Himmelfahrt – Marienberg bei Raitenhaslach
Magnificat – Geistliche Abendmusik
Claudio Monteverdi (1567-1643)
|
Cantate Domino canticum novum
Lauda, Jerusalem, Dominum |
|
Guiseppe Verdi (1813-1901) | Ave Maria (aus Quattro pezzi sacri) | |
Walther Prokop (*1946) | Ave Maria | |
Georg Trexler (1903-1979) | Salve Regina | |
Javier Busto (*1949) | Ave Maria | |
Wolfram Buchenberg (*1962) | Magnificat | |
Johann Adoph Hasse (1699-1783) | Salve Regina (Sopran-Solo und Frauenchor)
1. Salve Regina – Tempo giusto 2. Ad te clamamus – Lento 3. Eia ergo – Allegretto 4. Et Jesum – Andantino |
|
Anton Bruckner (1824-1896)
|
Tota pulchra es
Ave Maria |
|
Joh. Sebastian Bach (1685-1750) | Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf BWV 226 |
Solisten:
Sopran Ursula Preißler – Regina Prokopetz
Alt Luitgard Hamberger Continuo: Cornelia Rohr
Tenor Richard Eschbeck Michi Gartner
Konzertkritik
Musikalische Maiandacht
Unter dem Titel «Magnificat» zollte der Kammerchor Rosenheim dem Marienmonat Mai seinen musikalischen Tribut: In der Rosenheimer Nikolauskirche gab der Chor eine theologisch und musikalisch klug gestaltete Maiandacht, eingebettet in ein Gotteslob mit zwei Motetten von Claudio Monteverdi und mit Ausblick auf Pfingsten in der abschließenden Bach-Motette «Der Geist hilft seiner Schwachheit auf». Schon bei Monteverdi konnte der Chor wieder mit seinen Markenzeichen prunken: der schwingenden Leichtigkeit, der unangestrengten Tongebung sowie der schönen Mischung der Chorstimmen. Hätte die erste Motette («Cantate Domino» noch ein bisschen rhythmische Akzentuierung verdient, so bestach die zweite («Lauda, Jerusalem»), in der ein cantus firmus umrankt ist von pulsierender Bewegung und in der das Wort chromatisch herabschwebt, durch eben diese chorische Dauerbewegtheit. In der Bach-Motette ließ der Chorleiter Konrad Heimbeck den Chor auch hier durchsichtig-luftig erklingen und den Text sprechen und vermied geschickt das Sich-Fest-Singen der Stimmen.
Die Programmmitte waren verschiedene Vertonungen des «Ave Maria» und des «Salve Regina». Schwerelos entfalteten sich die hochdifferenzierte Harmonik im «Ave Maria» von Verdi, innig-betend war das von Anton Bruckner, das sonst so oft monumentalisierend-verkitscht wird, auch das Bruckner’sche «Tota pulchra es» war anrührend in seiner -gregorianisch inspirierten Schlichtheit. Ein zu schlicht-gefälliges «Salve Regina» von Georg Trexler konnte sich nicht behaupten gegen zwei moderne Vertonungen des «Ave Maria»: Wiegend und volltönend-opulent erklang die Version des 1949 geborenen bekannten Chorkomponisten Javier Busto, viel raffinierter und chorgerechter ist die Version des in Rosenheim geborenen Walther Prokop. Aus dem einstimmigen Anfang teilen sich die Stimmen langsamin herber Chromatik mit einem kleinen Sopransolos, alles atmet Bruckner’sche Weihe, der Gebetcharakter dominiert.
Von Wolfram Buchenberg, 1962 geboren, stammt ein Magnificat, das, nach einer Sopran-Anrufung, leise raunt und dramatisch flüstert und insgesamt die gläubige Demut Marias auskomponiert. Aus dem 18. Jahrhundert hatte Heimbeck ein «Salve Regina» des Opernkomponisten Johann Adolph Hasse gewählt, ein apartes und liebliches Werk für Frauenchor und Sopransolo. Ursula Preißler sang ihre virtuos verzierten Arien mit geschmackvoller Sicherheit, von den restlichen Frauen zart begleitet.
Mit dem fröhlichen «Regina coeli» von Antonio Caldara bedankte sich der Chor für den Beifall des recht zahlreichen Publikums.
Rainer W. Janka