Weihnachtskonzert 6.1.2016

KAMMERCHOR ROSENHEIMplakat20160106

A CEREMONY OF CAROLS

WEIHNACHTSKONZERT

 

URSULA PREISSLER – SOPRAN

LUITGARD HAMBERGER – ALT

CHRISTINE STEINBRECHER – HARFE

LEITUNG: KONRAD HEIMBECK

MITTWOCH, 6.1.2016, 17 UHR

NIKOLAUS-KIRCHE ROSENHEIM

PROGRAMM

Greg. Choral Ecce advenit                           Introitus an Dreikönig

Felix MENDELSSOHN                              „Weihnachten“

BARTHOLDY

1809-1847

Jacob HANDL                                                  Omnes de Saba

1550-1591

Jan Pieterszoon SWEELINCK                    Hodie Christus natus est

1562-1621

Francis POULENC                                          Vier Weihnachtsmotetten

1899-1963                                                          – O magnum mysterium

– Quem vidistis pastores

– Videntes stellam

– Hodie Christus natus est

Benjamin BRITTEN                                      „A Ceremony of Carols“

1913-1976

Morten LAURIDSEN                                     O magnum mysterium

* 1943

Max REGER                                                      „Mariä Wiegenlied“

1873-1916

Felix MENDELSSOHN  BARTHOLDY         Hark! The Herald Angels sing

 

Kritik von Rainer W. Janka im OVB vom 12.1.2016

chor
Der Rosenheimer Kammerchor vor der neuen hölzernen Rückwand, welche die Akustik in der St. Nikolauskirche positiv beeinflusst. : Janka © OVB

Liturgisch richtiges Weihnachtskonzert

Wenn andere schon gleich nach den Weihnachtsfeiertagen ihren Christbaum entsorgen und sich für Fasching rüsten, pocht Konrad Heimbeck mit seinem Kammerchor Rosenheim auf den liturgisch richtigen Kalender: Mit Heiligabend beginnt erst die Weihnachtszeit und endet erst an Mariä Lichtmess. Heimbeck begann das Konzert richtig liturgisch mit dem           gregorianischen Dreikönigs-Introitus „Ecce adveniet“, von den Männerstimmen streng und doch warm intoniert.

Deswegen setzte er am Dreikönigstag ein Weihnachtskonzert an. Und als ob seine Zuhörer sich schon danach gesehnt hätten: Die Nikolauskirche war g’steckt voll, die herbeigeschafften Stühle reichten nicht aus.

Klangsatt und klangprächtig erklang „Weihnachten“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy: Die neue hölzerne Rückwand schaut nicht nur schön aus, sie scheint auch den Klang deutlich nach vorne zu transportieren.

So war die Polyphonie in der Dreikönigs-Motette „Om nes de Saba“ von Jacob Handl schön transparent, genauso wie die jubelnde und jauchzende Motette „Hodie Christus natus es“ von Jan Pieterszoon Sweelinck mit dem freudigen Engelslachen und den nicht enden wollenden „Noé!“-Rufen. Zart und fest zugleich sang der Chor das tiefgründige „O magnum mysterium“ von Morten Lauridsen, weich und zärtlich wiegend „Mariä Wiegenlied“ von Max Reger.

Hauptwerke waren die moderneren: Selten hört man die „Vier Weihnachtsmotetten“ von Francis Poulenc (1899 bis 1963). Bevor auch hier das mystisch murmelnde „Magnum mysterium“ beginnen konnte, störte der harmonisch völlig unpassende Ton eines nicht abgeschalteten Handys; der Chor brauchte erst eine Zeit, um wieder die richtige Stimmung zu erfühlen und die oft frei schwebenden Harmonien zu erfühlen.

Die Sopran- und Tenor-Einsätze waren in der Höhe bisweilen gefährdet. Die vierte Motette, „Hodie Christus natus est“, scheint fast auf die Sweelinck’sche gleichnamige Motette davor zu antworten in ihrer aufgeregten Freudigkeit.

Benjamin Britten (1913 bis 1976) hat seine „Ceremony of carols“ für Knabenchor und Harfe komponiert, es besticht durch frische Klangfarben und einprägsame Melodien in teilweise archaisierend-modaler Gewandung.

Die Frauenstimmen samt den Solistinnen Ursula Preißler und Luitgard Hamberger näherten sich mit schlanker Tongebung dem Knabenchorklang an, gaben aber noch etwas mehr an Innigkeit und Ausdrucksstärke dazu. So wiegte der Sopran von Ursula Preißler zärtlich den kleinen Jesus („rock to my heart“) hörte man deutlich, wie „this little baby“ gekommen ist, um „Satan’s fold“, also Satans Gefolge, zu plündern und zu verfolgen: ein dramatischer himmlischer Kampfgesang gegen das Böse.

Variationsreich im Anschlag und raumfüllend-rauschend, gleichwohl dynamisch fein abgewogen begleitete Christine Steinbrecher mit der Harfe, vor allem aber allein in dem schönklingenden Interludium.

Mit einem anrührenden englischen Chorlied samt eingefügtem „Stille Nacht“ bedankte sich der Kammerchor für den herzlichen und langanhaltenden Applaus der aufmerksam lauschenden Zuhörer.